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Lesen Sie hier die Antwort von Marlene Rupprecht, SPD, Mitglied des Bundestages: per Mail am 11.09.2007 Sehr geehrter Herr ..., vielen Dank für Ihre E-Mail zur Gerechtigkeit für Familien. Gerne nehme ich zu denen von Ihnen angesprochenen Punkten Stellung. Die Kinder- und Familienpolitik bildet den zentralen Aufgabenbereich meiner Arbeit im Bundestag. Als Kinderbeauftragte meiner Fraktion unterstütze ich ausdrücklich eine stärkere Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit. Es ist unbestritten, dass Kinder nicht nur für deren Familien, sondern auch für die Gesellschaft eine wichtige Bereicherung darstellen. Kinder gewähren uns einen immer wieder neuen Blick auf das Leben und bilden nicht nur damit die Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft. Sie werden nicht nur Leistungen erbringen, sondern auch gestalterisch tätig sein. Um ihre Kreativität zu fördern, ist es wichtig ihnen ein sorgenfreies, wie auch gut begleitetes Leben zu gewährleisten. Dafür ist in vielen Bereichen die Solidargemeinschaft notwendig. Es kommt dabei weniger darauf an, Kinderlose prinzipiell stärker in die Verantwortung zu nehmen. Vielmehr sind es die starken Schultern, die entsprechend in die Zukunft der Gesellschaft investieren sollten. Im Folgenden gehe ich - zum Teil gesammelt - auf die von Ihnen angeführten Punkte kurz ein. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass ich von der Bewertung mit Schulnoten absehe. Zu 1. und 2. Zu 3., 5. und 6. Bei der finanziellen Förderung der Familien hat sich bereits etwas getan: Wir haben unter Regierungsverantwortung seit 1998 das finanzielle Volumen der staatlichen Leistungen und steuerliche Maßnahmen, an denen der Bund finanziell beteiligt ist, insgesamt um rund 50% von 40 Mrd. Euro auf 60 Mrd. Euro erhöht. Wir haben das Kindergeld um insgesamt 42 Euro pro Monat für die ersten beiden Kinder erhöht. Zu 4. Zu 7. Zu 8. Existenzsichernde Erwerbsarbeit, gleicher Zugang zum Beruf und beruflichen Aufstieg, gleiche Bezahlung, elternfreundliche Arbeitszeiten und verlässliche pädagogische Ganztagsangebote für Kinder aller Altersstufen sind hierfür Grundvoraussetzungen. Auf dem Weg der Gleichstellung von Frauen und Männern ist unsere Gesellschaft weit vorangekommen. Aber noch immer können viele ihre Lebensentwürfe nicht verwirklichen. Auch die Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit ist häufig schwierig. Wir müssen den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern verdeutlichen, dass es in ihrem eigenen Interesse sein müsste, den Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Elternzeit zu halten. Im Zeitalter moderner Informationstechnik müsste dies möglich sein. Damit könnte sichergestellt werden, dass nach einer Familienzeit eine der persönlichen Qualifikation entsprechende Arbeit zur Verfügung steht. Dem Wunsch vieler Eltern nach Teilzeitbeschäftigung muss ein deutlich besseres Angebot an entsprechenden Beschäftigungsmöglichkeiten gegenübergestellt werden. Den Rechtsanspruch auf Teilzeit haben wir im Teilzeit- und Befristungsgesetz bereits geregelt. Zu 9. und 10. Die Geburtenzahlen werden sinken, das steht bereits fest. Wir können mit einer guten Familienpolitik nur das Ausmaß des Geburtenrückgangs positiv beeinflussen. Aber der demographische Wandel ist Realität. Dadurch wird es zu drastischen Veränderungen in allen Bereichen des Alltagslebens, von der Arbeitswelt über die Sozialsysteme bis zur Leistungsfähigkeit ganzer Regionen kommen. Um dies zu dämpfen, müssen wir für steigenden Wohlstand sorgen. Mit der Schaffung einer Bildungskette für alle Kinder und von Anfang an ist dies möglich. Wenn in Zukunft in Deutschland nicht nur die Talente aus sozial starken sondern auch die aus sozial schwachen Familien gefördert werden, werden wir auch die demografischen Herausforderungen für unsere sozialen Sicherungssysteme bewältigen. Hilfreich dabei ist auch eine Öffnung unserer Gesellschaft für Menschen anderer Länder und Kulturen. Die SPD und auch ich persönlich stehen für eine zukunftsfähige und moderne Familienpolitik. Meinem Engagement für die weitere Verbesserung auf diesem Gebiet können Sie sich sicher sein. Dabei ist auch Ihre Aktion hilfreich, die das Thema stärker in die Öffentlichkeit rückt. Deshalb möchte ich mich auch sehr herzlich für Ihre Bemühungen bedanken. Gesellschaftliches Engagement ist elementarer Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Mit freundlichen Grüßen Marlene Rupprecht |
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